Das hatten sich die Deutschen fraglos ganz anders vorgestellt: Portugal sollte im Halbfinale der U21-Europameisterschaft nur der nächste Schritt in Richtung Finale sein. Und dort wollte man den Titel gewinnen – so wie zuletzt 2009. Was stattdessen geschah, könnte von diesen Träumen kaum weiter entfernt sein. Der Satz von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nach dem Spiel, das man eine bittere Lehrstunde erfahren habe, klang fast wie Schönreden. Deutschland war gerade mit 0:5 baden gegangen.
Abwehr liefert katastrophale Leistung
Im Prinzip merkte man schon, dass es heute nicht gut ausgehen würde, als das Spiel begann. Die Portugiesen waren spritzig und spielfreudig, bei den Deutschen wirkten hingegen Beine und Köpfe schwer. Die bislang nur sehr leise geäußerte Kritik, dass es dieser U21 an einem spielerischen Herz fehle, das durch Leichtfüßigkeit besteche, wie es 2009 Mesut Özil gewesen ist, kam einem sofort wieder in den Sinn. Das 1:0 durch Bernardo Silva in der 25. Minute wurde zum Sinnbild dieses Eindrucks und zeigte zugleich eindrucksvoll auf, wie erschreckend schwach die deutsche Abwehr an diesem Tag gewesen ist: Der Portugiese bekam den Ball wunderschön mit der Hacke von einem Teamkollegen vorgelegt und hämmerte die Kugel ins Netz.
In der 33. Minute konnte Portugal das 2:0 erzielen – und das ging viel zu einfach. Die Iberer verlängerten eine Ecke so per Kopf, dass Torschütze Ricardo Pereira freistehend lässig einschieben konnte. Praktisch mit dem Schlusspfiff der ersten Halbzeit folgte noch das 3:0 durch Ivan Cavaleiro. Wer dachte, die Deutschen würden anschließend eine Aufholjagd starten, erlebte gleich mit Wiederanpfiff eine eiskalte Dusche: Joao Mario erzielte das 4:0. In der 71. Minute war es schließlich Ricardo Horta, der für den Endstand sorgte – und dafür, dass in den Gesichtern nur noch Horror und Schrecken regierte. Diesen Tag wird man beim DFB nicht so schnell vergessen können.